der bolschewike Wahnsinn
Fortuna Fan Tagebuch
Gästebuch
Geschichten
konzertberichte
mein achtel Lorbeerblatt
Quelle
Stramm in Hamm
Trash
Wanderclub Venlo kein e.V.
Profil
Abmelden
Weblog abonnieren
icon
und in Sachen Schnaps ein Experte.

 
Grinsen musste ich ja eben schon, als ich aus dem Handelshof kommend, von einem Lottolosverkaufsüberredungskünstler angesprochen wurde. Ich höre mir so was ja pauschal an, nicht weil ich wirklich Interesse daran habe, sondern, weil ich immer wieder meine dialektischen Fähigkeiten ausprobieren will. Der Typ anfang zwanzig steht mit einer in seinem Alter netten Brünette zusammen. Ich habs beobachtet. Sie spricht die Frauen und er die Männer an. Er zählt mir dann alle Vorteile auf von dem was er verkauft. Man muss dann auch nur noch auf diesem Antrag unterschreiben und schon kriegt man einen Platz zugesichert und die Unterlagen zugeschickt. Ich sah das Formular und musste mich daran erinnern, dass letztes Jahr mich ein Verkäufer türkischer Abstammung schon so weit hatte, dass ich unterschrieben hatte, natürlich mit falschen Namen. Jener war so misstrauisch mir gegenüber, dass er mich wiederholt nach meiner Straße, meinem Geburtsdatum und Telefonnummer fragte. Ich wiederholte dank meines guten Gedächtnisses die mir erdachten Daten. Die waren eigentlich sämtlich die von meiner Exfreundin... Ich sah also das Formular. Dieser war eigentlich noch geschickter als der Türke letztes Jahr, denn er sprach von einem Antrag, was in Wirklichkeit ein Vertrag war, denn: „sie haben 2 Wochen Zeit, wenn Sie es sich anders überlegt haben zu widerrufen!“ Alles klar, danke geschenkt! Ich sagte ihm, dass man gerade bei 12 Euro immer darauf achten müsse, wofür man das ausgebe und dass das Geld ja nicht auf den Bäumen wächse. Er guckte kritisch in meinen Warenkorb. Ich hatte vorher für 500 Euro 20 Champagnerflaschen fürs Weihnachten gekauft. Er nickte und ich sagte: „ich geb ihnen einfach ein klares Nein“ Er nickte wieder, verabschiedete sich, machte ein betroffenes Gesicht und sprach direkt den nach mir kommenden Kunden in der souveränen Nettigkeit , die ich vorher auch genossen hatte, an. Er macht einen prima Job.
Ich musste an meine letzten Jobs denken, die mit großen Warenhäusern zu tun hatten. Irgendwie hatten sie immer mit Alkohol zu tun. Einmal musste ich als Weihnachtsmann bei einem großen amerikanischen Spielwarenhaus die Kinder mit Geschenken und kleinen Gimicks beglücken. Leider war ich noch vom Vorabend ziemlich betrunken, dass ich mir dachte, dass ein Kontersnaps um 9h genau das richtige vorm arbeiten sei. Zwei Kinder bekamen Angst, als sie meine Fahne rochen. Sie kamen aus einer sozial eher schwächeren Schicht, so dass sie wahrscheinlich beim Wahrnehmen meiner Fahne mit Schlägen rechnen mussten. Die Geschäftsleitung ist dieser Vorfall aufgefallen, so dass ich mein Weihnachtskostüm nach nur einer halben Stunde wieder zurückgeben musste. Die halbe Stunde habe ich dennoch abrechnen lassen, den Beleg habe ich heute noch!
Das andere mal musste ich bei Ikea Bratwürstchen verkaufen. Ein Scheißjob! Ich machte ihn drei Monate, die Bezahlung war gut. Ich ließ die Bratwürstchen von einem dafür erfundenen Gerät brat, das Rost hatte einen Motor, so dass es sich hin und her hin und her hin und her und hin und her bewegte, so dass die Würstchen gleichmäßig braun wurden. „Wer anderen eine Bratwurst brät, hat meist ein Bratwurstbratgerät“. Ich ließ mir von jungen Männern immer den Fanschal zeigen. Fortuna Düsseldorffans bekamen immer ne Wurst umsonst.
Im Dezember durfte ich zusätzlich noch Glühwein verkaufen mit Wodkaschuß. Der Glühwein war ausgesporchen lecker. Ich gab regelmäßig den Weihnachtsbaumverkäufern nen Glühwein aus. Den einen kannte ich noch aus meiner Schulzeit. Wir hatten einen Deal. Ich schenke denen „Schunkelbrause“ und sie schenkten mir zu Weihnachten nen Weihnachtsbaum. Meine Mutter schwärmt heute noch von dem „schönsten Weihnachtsbaum“, den wir je hatten. Der Kumpel von meinem Schulkameraden hasste Grönemeyer und der lief fast ausschließlich im Radio. „watt singt der da?“, fragte er mich, „Kühlschrank, kalt und leer? Wie unbewohnt, der hat doch ein Rat ab, der sollte mal schnell mit´m Kiffen anfangen, um klar zu kommen.“
Irgendwann so um vier kam ein Sturzbetrunkener Kumpel von mir an und kaufte sich ne Wurst. Er war so betrunken, dass er mich gar nicht wiedererkannte. Ich gab ihm die Wurst und nen Glühwein mit ordentlich Schuss aus. Er rief mich am nächsten morgen: „ey Ecki, samma? Du arbeitest doch bei Ikea. Haste mich gesehen? Ich bin heute morgen mit ner Ikeatasse in der Hand aufgewacht und weiß nichts mehr. Ich hab Angst, dass ich mir unterwegs ein Billyregal gekauft hab, ich find es einfach nicht, oh mein Kopf...“

zurück zum bolschewiken Riefenstahl
zurück zum Anfang
 

twoday.net AGB

xml version of this page

powered by Antville powered by Helma