Am Wochenende besuchte uns unsere Tante, sie ist eigentlich meine Großtante, also die Schwester meiner Großmutter. Meine Tante ist mittlerweile über neunzig, schwerhörig und blind und sonst kriegt sie leider auch nicht mehr so viel mit. Beim Mittagtisch erzählt sie jeden Tag das selbe. Es ist als ob eine Platte abgespielt wird. Es ist erstmal wichtig, dass zur brehmschen Zeit gegessen wird, was auch immer das ist, es muss aber halb zwei sein. Gut, dass sie nicht mehr die Uhr lesen kann, denn meistens sagen wir, es sei halb zwei, obwohl es wesentlich später ist, aber um des Friedenswillen darf man auch mal lügen. Wir beten: "Komm, Herr Jesus, sei Du unser Gast und segne uns und was du uns beschehret hast." Ihr fällt die Geschichte, wir können sie mittlerweile mitsingen, ein, wie ihr Lieblingsneffe Heino am Mittagstisch als kleiner Junge, "ich weiß es noch genau, es gab Königsbergerklopse", diese in sich runterschlang, er betrieb nämlich "essen wie einen Sport". Änglichst guckte er immer wieder zur Tür, weil er Angst hatte. Als Heino aufgegessen hatte, fragte er: "du Tutti, so nannte er seine Mutter, wann kommt denn der Herr Sesus?" "Stellt euch vor, der kleine Junge hatte Angst, dass Jesus ihm sein Essen wegaß!" Erstaunt gaben wir ein: "nein, wirklich" ab.
Sie hatte von diesen Geschichten mehr auf Lager. Sie saß vorm Fernseher, aber weil sie dem Geschehen keine Bedeutung mehr geben konnte, da sie einfach nichts mehr mitbekam, sagte sie, der Fernseher sei kaputt, es liefe nur noch Werbung! Als anständiger junger Mann widersprach man nicht und hörte sich die nächste Geschichte an:
"Heino war ein fauler Schüler, das zeigte sich schon an den ersten Schultagen. Er zeigte nie auf. Wenn er aus der Schule kam, fragte ihn seine Mutter, ob er sich denn mal endlich sich gemeldet hätte. Ein bald selbstverständliches Nein kam aus seinem Mund. Das zog sich einige Wochen hin, bis er eines Tages mit einem Lächeln aus der Schule kam: "Du Tutti, ich hab mich heute gemeldet!" "Was hast du denn gesagt?" "ich habe gesagt, der Bruno-Ludwig hat gefurzt. Da hat der Lehrer gesagt: Bruno Ludwig, aufstehen. Lesen kannst du nicht, schreiben kannst du nicht, nur furzen, das kannst Du, hinsetzten!"
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Sie hatte von diesen Geschichten mehr auf Lager. Sie saß vorm Fernseher, aber weil sie dem Geschehen keine Bedeutung mehr geben konnte, da sie einfach nichts mehr mitbekam, sagte sie, der Fernseher sei kaputt, es liefe nur noch Werbung! Als anständiger junger Mann widersprach man nicht und hörte sich die nächste Geschichte an:
"Heino war ein fauler Schüler, das zeigte sich schon an den ersten Schultagen. Er zeigte nie auf. Wenn er aus der Schule kam, fragte ihn seine Mutter, ob er sich denn mal endlich sich gemeldet hätte. Ein bald selbstverständliches Nein kam aus seinem Mund. Das zog sich einige Wochen hin, bis er eines Tages mit einem Lächeln aus der Schule kam: "Du Tutti, ich hab mich heute gemeldet!" "Was hast du denn gesagt?" "ich habe gesagt, der Bruno-Ludwig hat gefurzt. Da hat der Lehrer gesagt: Bruno Ludwig, aufstehen. Lesen kannst du nicht, schreiben kannst du nicht, nur furzen, das kannst Du, hinsetzten!"
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Eggi - am Montag, 26. Januar 2004, 15:54 - Rubrik: Quelle