Deutschland ein Land der Perspektive?
Heute geht es um Vertrauen, nicht nur bei der SPD sondern es geht um das Vertrauen in die Politik. Wer versteht denn schon die Vertrauensfrage? Ist es nicht genau umgekehrt, dass man sagen kann: Es ist eine Misstrauensfrage. Denn diejenigen aus den Reihen Gerhard Schröders, die eigentlich gegen ihn sind, werden der Frage, ob das Vertrauen noch bestünde, mit Ja antworten. Sie wollen nachher nicht dem Vorwurf ausgesetzt sein, dass sie daran Schuld sind, dass die Politik Schröders fehlgeschlagen sei. Aber seit wann macht denn eine Person die Politik aus? Ich kann mich gut daran erinnern, als Schröder das erste mal in den Wahlkampf zog. Er sah aus wie eine Marionette zwischen Scharping und Lafontaine, es sollte Vertrauen in die Politik aufbauen, deshalb wählte man damals „das Triumvirat“, das aussagen sollte, wir lassen Schröder nicht allein regieren. Ein starker Politiker braucht einen starken Rückhalt in den eigenen Reihen. Nun stellt sich Schröder die Frage, was aus diesem Rückhalt geworden ist. Fakt ist, dass Lafontaine sich schnell aus der politischen Verantwortung gezogen hat und nicht nur die SPD um ein Stück Vertrauen betrogen hat, sondern auch die Politik. Deutschland braucht eine starke Linke, aber ist die WASG wählbar? Zu viele Gründe sind es derzeit, die diese Partei nicht wählbar machen. Auf der einen Seite beharren die Mitglieder einer Nachfolgepartei der SED auf den Namenszusatz PDS, „denn nur wo PDS drauf steht, ist auch PDS drin“ und zum anderen Teil wird die andere Linksoffensive von einem Mann geführt, der nicht gerade für Gradlinigkeit eine Auszeichnung erhalten wird. Die neue Linke oder doch nur ein letzter Versuch von zwei Politikern, die im Westen zwar respektiert wurden, der eine in seinem kleinen Bundesland, der andere für seine sehr geschickte Rhetorik,
in der westlichen politischen Linke Fuß zu fassen, aber eigentlich sind es doch nur zwei rote Socken, die eigentlich im Westen nie politischen Anspruch besaßen.
Die deutsche Linke hat sich in den letzten Jahren immer wieder der Lächerlichkeit preisgegeben, so hat die SPD sich für die neue Mitte entschieden und damit die Altsozis verärgert. Genau diese sind aber wiederum von ihrem Oskar enttäuscht, der damals die SPD im Stich gelassen hat. Viele ärgern sich über die Beschlüsse von Bad Godesberg von 1958 und wollen wieder richtige Sozialisten werden, denn für die meisten Alt68er ist eine SPD nicht mehr tragbar. Viele fangen also an, wenn sie in ihren Künstlercafes einen guten Rotwein trinken, sentimental zu werden und trauern den Idealen Wilhelm Liebknechts nach, der die SPD gegründet hatte und wünschten sich zur Zeit wieder die Splittung in SPD und USPD. Die Nationalhymne wird gespielt und sie singen: „Einigkeit und BRECHT und Freiheit für das deutsche Vaterland.“ Ist doch für sie Deutschland noch Vaterland, wird es der neuen Linken viel schwieriger gemacht, die den kosmopolitischen Ansatz verfolgt und eigentlich alle Grenzen versucht als nichtig anzusehen. Der Europagedanke ist ganz richtig. Multikulti bringt uns auch weiter und Tugenden wie Pünktlichkeit und Ordnung sind keine deutschen Tugenden mehr, sondern sind selbstverständlich. Wenn das alles so selbstverständlich ist, dann könnte man heute auch im Parlament erwarten, dass Tugenden wie Ehrlichkeit und Gewissensabstimmung zur Selbstverständlichkeit werden, aber dem wird wohl leider nicht so sein und so muss sich der Kanzler bei der Frage, ob er sich selbst noch vertraut, seiner eigenen Stimme bzw. Zustimmung enthalten, denn er möchte nicht zu den Parteigenossen gehören, den später vorgeworfen wird, dass sie eine Verhinderungspolitik betrieben hätten.
Eine Enthaltung ist heute also ein Vertrauenszuspruch. Das ist eine seltsame Aussage, aber dennoch haben wir sie in den letzten Tagen sowohl von Müntefehring wir auch von Frau Kühnast gehört. „Wer nicht für mich ist, ist gegen mich!“ Ein Satz, der so alt ist wie die Idee des Triumvirats. Es fehlt immer noch der Dritte im Bund, nämlich Scharping, der ist aber mittlerweile in die politische Wüste „Europa“ geschickt worden und arbeitet da mit seiner Gräfin wahrscheinlich genauso viel wie es in den letzten Tagen Schlagzeilen um ihn gab. Selbst von dem Fischgesicht Verheugen sah man mehr, wie dem auch sei, ist der Satz in einer anderen Anwendung heute zur Geltung gekommen. „Wer für mich ist, ist gegen mich“ oder „Wer gegen mich ist, ist für mich“. Würden Sie jemanden vertrauen, der diese Sätze von sich gibt?
Es fragen sich viele, warum Schröder nicht den Mumm hat zurückzutreten. Das hat ja nichts mit Mumm zu tun. Das würde nur bedeuten, dass der Bundestag einen neuen Bundeskanzler wählen müsste, ohne vorher aufgelöst zu werden. Die SPD hat aber zur Zeit keine Alternative zu Schröder und Jochen Vogel wieder auszugraben, hat auch wenig Sinn, zwar ist er einer der alten Riege, dem man blind vertrauen würde, aber er passt einfach nicht mehr ins Medienformat.
Doch so kritisch man heute mit der Vertrauensfrage umgeht, so muss zum Abschluss noch einmal Brecht zitiert werden: „das Volk hat versagt, die Regierung braucht ein neues“. Aus basta, Schluss, wir sind es selber schuld oder wollen Sie Bert Brecht widersprechen?
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Heute geht es um Vertrauen, nicht nur bei der SPD sondern es geht um das Vertrauen in die Politik. Wer versteht denn schon die Vertrauensfrage? Ist es nicht genau umgekehrt, dass man sagen kann: Es ist eine Misstrauensfrage. Denn diejenigen aus den Reihen Gerhard Schröders, die eigentlich gegen ihn sind, werden der Frage, ob das Vertrauen noch bestünde, mit Ja antworten. Sie wollen nachher nicht dem Vorwurf ausgesetzt sein, dass sie daran Schuld sind, dass die Politik Schröders fehlgeschlagen sei. Aber seit wann macht denn eine Person die Politik aus? Ich kann mich gut daran erinnern, als Schröder das erste mal in den Wahlkampf zog. Er sah aus wie eine Marionette zwischen Scharping und Lafontaine, es sollte Vertrauen in die Politik aufbauen, deshalb wählte man damals „das Triumvirat“, das aussagen sollte, wir lassen Schröder nicht allein regieren. Ein starker Politiker braucht einen starken Rückhalt in den eigenen Reihen. Nun stellt sich Schröder die Frage, was aus diesem Rückhalt geworden ist. Fakt ist, dass Lafontaine sich schnell aus der politischen Verantwortung gezogen hat und nicht nur die SPD um ein Stück Vertrauen betrogen hat, sondern auch die Politik. Deutschland braucht eine starke Linke, aber ist die WASG wählbar? Zu viele Gründe sind es derzeit, die diese Partei nicht wählbar machen. Auf der einen Seite beharren die Mitglieder einer Nachfolgepartei der SED auf den Namenszusatz PDS, „denn nur wo PDS drauf steht, ist auch PDS drin“ und zum anderen Teil wird die andere Linksoffensive von einem Mann geführt, der nicht gerade für Gradlinigkeit eine Auszeichnung erhalten wird. Die neue Linke oder doch nur ein letzter Versuch von zwei Politikern, die im Westen zwar respektiert wurden, der eine in seinem kleinen Bundesland, der andere für seine sehr geschickte Rhetorik,
in der westlichen politischen Linke Fuß zu fassen, aber eigentlich sind es doch nur zwei rote Socken, die eigentlich im Westen nie politischen Anspruch besaßen.
Die deutsche Linke hat sich in den letzten Jahren immer wieder der Lächerlichkeit preisgegeben, so hat die SPD sich für die neue Mitte entschieden und damit die Altsozis verärgert. Genau diese sind aber wiederum von ihrem Oskar enttäuscht, der damals die SPD im Stich gelassen hat. Viele ärgern sich über die Beschlüsse von Bad Godesberg von 1958 und wollen wieder richtige Sozialisten werden, denn für die meisten Alt68er ist eine SPD nicht mehr tragbar. Viele fangen also an, wenn sie in ihren Künstlercafes einen guten Rotwein trinken, sentimental zu werden und trauern den Idealen Wilhelm Liebknechts nach, der die SPD gegründet hatte und wünschten sich zur Zeit wieder die Splittung in SPD und USPD. Die Nationalhymne wird gespielt und sie singen: „Einigkeit und BRECHT und Freiheit für das deutsche Vaterland.“ Ist doch für sie Deutschland noch Vaterland, wird es der neuen Linken viel schwieriger gemacht, die den kosmopolitischen Ansatz verfolgt und eigentlich alle Grenzen versucht als nichtig anzusehen. Der Europagedanke ist ganz richtig. Multikulti bringt uns auch weiter und Tugenden wie Pünktlichkeit und Ordnung sind keine deutschen Tugenden mehr, sondern sind selbstverständlich. Wenn das alles so selbstverständlich ist, dann könnte man heute auch im Parlament erwarten, dass Tugenden wie Ehrlichkeit und Gewissensabstimmung zur Selbstverständlichkeit werden, aber dem wird wohl leider nicht so sein und so muss sich der Kanzler bei der Frage, ob er sich selbst noch vertraut, seiner eigenen Stimme bzw. Zustimmung enthalten, denn er möchte nicht zu den Parteigenossen gehören, den später vorgeworfen wird, dass sie eine Verhinderungspolitik betrieben hätten.
Eine Enthaltung ist heute also ein Vertrauenszuspruch. Das ist eine seltsame Aussage, aber dennoch haben wir sie in den letzten Tagen sowohl von Müntefehring wir auch von Frau Kühnast gehört. „Wer nicht für mich ist, ist gegen mich!“ Ein Satz, der so alt ist wie die Idee des Triumvirats. Es fehlt immer noch der Dritte im Bund, nämlich Scharping, der ist aber mittlerweile in die politische Wüste „Europa“ geschickt worden und arbeitet da mit seiner Gräfin wahrscheinlich genauso viel wie es in den letzten Tagen Schlagzeilen um ihn gab. Selbst von dem Fischgesicht Verheugen sah man mehr, wie dem auch sei, ist der Satz in einer anderen Anwendung heute zur Geltung gekommen. „Wer für mich ist, ist gegen mich“ oder „Wer gegen mich ist, ist für mich“. Würden Sie jemanden vertrauen, der diese Sätze von sich gibt?
Es fragen sich viele, warum Schröder nicht den Mumm hat zurückzutreten. Das hat ja nichts mit Mumm zu tun. Das würde nur bedeuten, dass der Bundestag einen neuen Bundeskanzler wählen müsste, ohne vorher aufgelöst zu werden. Die SPD hat aber zur Zeit keine Alternative zu Schröder und Jochen Vogel wieder auszugraben, hat auch wenig Sinn, zwar ist er einer der alten Riege, dem man blind vertrauen würde, aber er passt einfach nicht mehr ins Medienformat.
Doch so kritisch man heute mit der Vertrauensfrage umgeht, so muss zum Abschluss noch einmal Brecht zitiert werden: „das Volk hat versagt, die Regierung braucht ein neues“. Aus basta, Schluss, wir sind es selber schuld oder wollen Sie Bert Brecht widersprechen?
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Eggi - am Freitag, 1. Juli 2005, 10:59 - Rubrik: Quelle