Die Geschichte ist leicht beeinflusst von Rocko Schamoni dessen Buch "Dorfpunks" ich gerade lese.
Wir waren 17, nicht gerade die hellsten unserer Stufe, aber mit Sicherheit einer die bescheuersten, denn wir hörten lauten Punkrock. Je unbekannter die Band, desto cooler war sie. Urlaub im Rollstuhl oder Bands wie Dackelblut liefen selbstverständlich in unseren Kassettenrekordern, die wir überall mit hinnahmen, laut aufdrehten, damit Lehrer und natürlich Bahninsassen dadurch genervt wurden. Wir fanden alles scheiße, scheiße finden ist das größte, was uns ausmachte. Vor allem kein Spießer werden. Das, seltsamer Weise, ist mir geblieben, ich habe immer noch Angst ein Spießer zu werden, so mit Haus und Kindern und Langhaardackel, aber wenn ichs mir recht überlege, finde ich alles daran ziemlich cool. So ein Haus zu haben, eine Frau, die sich um einen kümmert, und Langhaardackel sind einfach eine coole Sache. Wenn sie so durch die Gegend tapsen, ungeschickt auf die Fresse fallen, bellen, obwohl es nichts zu bellen gibt, sich sogar mit den größten Hunden des Dorfes anlegen, dann sind Dackel die Punkrocker unter den Hunden. Hunde so wie wir. Wir waren auch Hunde, wilde Hunde, die kläfften, was wir irgendwo gehört hatten und ziemlich cool fanden. Sätze wie "ich bin ein Pazifist mit ´ner Kanone in der Hand" beeindruckten mich total. Wir setzten uns durch mit einem altbekannten Zeichen, dem Mittelfinger. Wir begrüßten uns damit, zeigten Leuten, die wir scheiße fanden den selben, nachdem wir in uns gegenseitig in den Arsch geschoben hatten und abgeleckt hatten. Es war total sinnlos, aber ziemlich cool.
Mit ner Dose Karlskrone von Aldi für 59 Pfennige in der Hand und dem Mittelfinger zeigend war man überall im Focus. Punkrock hieß "saufen" Punkrock hieß "ich mach Dich kalt, wenn Du ein Nazi bist." Punkrock hieß auch "ich gehe, wenn Du kommst oder bin nur pünktlich, wenn Du noch später kommst als ich".
Wir hatten Sex mit Männern an Bushaltestellen stöhnten sehr laut, um die Mutter einer Mitwschülerin zu schockieren, sexuelle Freiheit für uns, Freiheit für die Liebe, Freiheit des Punkrocks.
Irgendwann gaben wir uns alberne Spitznamen, ich hieß z.B. Ecki, ein anderer hieß Andi, aber wir nannten ihn Aldi. Ich schrie ziemlich betrunken auf dem Marktplatz einer älteren Dame Fotze hinterher, das war sehr cool und ich fühlte mich ausgesprochen stark. Die Mädchen fanden das aber scheiße und assozial und warfen mir assoziales Verhalten vor. "Ich habe kein Bock auf Euer scheiß Gelaber, ich bin ich, und wenn ich denke, dass diese alte Fotze eine Fotze ist, dann ist diese Fotze eine alte Fotze." Verständnislos redeten sie weiter auf mich ein. Doch Potti, der den einzigen coolen Spitzname hatte, hatte Bock irgendetwas zu machen und so konnte ich mich lösen. Irgendetwas zu machen, ist besser als sinnlose Diskussionen, fand ich, denn die konnte ich auch von meinen spießigen Eltern haben.
So ziemlich alles war sinnlos, aber wir fühlten uns gut. Und wir hatten eine große Erkenntnis erlangt. Warum sollen wir in Discos tanzen gehen, wenn wir bei bestem Punkrockbeat pogen konnten! Pogo war das größte was es gibt. Man geht in die Menge und lässt sich auf die Fresse schlagen. Wenn man Bock hat schlägt man zurück. Es ist ein lustiges Ritual. Ich habe es einmal nüchtern gemacht und das hat überhaupt kein Bock gemacht, man kann sagen, dass nüchtern Pogen einfach scheiße ist. Nüchtern pogen ist wie Discomusik ohne Bassbeat, eine Tafelschokolade ohne Kakau, wie Punkrock ohne Alkohol und Punkrock ohne alkohol ist wie eine Jugendbewegung mit Sinn und Zweck.
Unsere Jugendbewegung hatte überhaupt keinen Sinn, wir einfach nur da. Ein neues Mädchen auf der Schule, kam zu mir und sagte: "ich hätte nicht gedacht, dass es so Leute wie Dich auf der Schule gibt. Echt cool" Sie war ziemlich hübsch und ich verliebte mich, ich war ziemlich cool, als ich sagte "das schmeichelt mir, aber Du musst mich kurz entschuldigen, wir haben eben auf der Toilette Sekt gesoffen und das beste Haschisch meines Lebens geraucht, könntest Du den Satz wiederholen?" Sie setzte an, als ich mich umdrehte und ins Gebüsch kotzte. Frauen sind so fürsorglich, einige Minuten später fand ich mich wieder auf der Toilette, es roch immer noch nach Hasch, aber das war jetzt egal. Meine Schülerphantasie, einmal Sex auf der Toilette zu haben würde wahr werden. Meine Jungs klatschten draußen, die Vollidioten. Natürlich musste ein Lehrer reinkommen. Ich machte den altbekannten Pisstrick. Ich schloss die tür auf, stellte mich vor die Schüssel und tat so als ob ich pissen würde, die Tür ging nach innen auf (hinter der Tür versteckte sich mein Grpupie,der Lehrer sah mich und entschuldigte sich. "Was riecht denn hier so komisch!" "Das ist eine Jungentoilette, der fette Peter aus der B hat hier eben hingeschissen", sagte ich. Das tat seine Wirkung, er ging raus. Wir waren wieder allein, aber die Stimmung war dahin. Und außerdem roch es plötzlich tatsächlich nach Scheiße.
Irgendwann hatten wir kein Bock mehr aufeinander und sie wurde von so nem Technotypen geschwängert, nahm davor wochenlang exsessiv Pillen, Pappen und anderes Zeug, das Kind ist gesund und heißt Zacharias. Sie macht jetzt einen auf Mutter, diese Spießerin gut, dass ich sie los bin. Wochenlang hatte ich Angst, dass das Kind von mir sein könnte. Aber irgendwann erzählte mir einer, dass sie die Pille mit den Pillen verwechselt hätte und mehere nahm und am Ende des Monats keine mehr hatte, dann sich aber nen Trip schmiss, sie dachte es wäre die Pille und der Sohn heiß Zacharias!
Wir zogen durch die Städte, wir waren wie Kreuzritter, im Auftrag des Punks, zerstörten alles, was uns in den Weg kommt. Straßenbahnhaltestellen, Autospiegel, Mercedesauto bekamen Beulen getreten, wir verschonten nur Frauen und Kinder, und andere Menschen, wie Männer zum Beispiel.
Eines Tages wurde ich 18, meine Freunde schenkten mir eine Flasche Jägermeister und wir gingen auf ein Punkrockkonzert, ein Freund schenkte mir seinen Pali, den ich seit dem mit Stolz trug. Die Band feierte meinen Geburtstag, ich solle auf die Bühne komme, ich wusste nicht, wie mir geschah und fing an mich auszuziehen. "ich bin ein Exhibitionist", schrie ich ins Mikrofon, das war eine Ansage! Zwei Socialarbeiterinnen konnten das übelste vermeiden und überredeten mich, von der Bühne zu gehen. Ich ging einen Schritt wie von Sinnen, die Hose hatte ich bereits runtergelassen und fiel auf die Fresse. Ich dachte an meinen Langhaardackel, den ich immer ärgerte. Ich stand auf, als ob nichts gewesen sei. Zwei Freunde zogen mir die Hose wieder hoch, zuknöpfen konnte ich sie allerdings selber, einer gab mir ein Bier in die Hand. Ich sah ein Mädchen, das ich immer schon kannte. Ich ging auf sie zu lallte:"ich kann das für Dich jeden Abend ma..." ich hätte fast ihre Zunge verschluckt.Ich hustete ihr ins Gesicht. "tschuldigung", sagte ich. Ihr war es egal, sie fand mich geil.
Wir hatten einen wahnsinnigen Respekt vor dem ganzen rechten Pack, Nazis, Faschistenschweine, Naziskinnhead, die zu jeder Zeit in der Lage waren uns zu verprügeln. In der ganzen Zeit, in der ich 17 war, also in den knapp 300 Tagen und paar zerquetschte, das sagte man früher, immer ziemlich lässig, wurde ich tatsächlich einmal Ziel eines rechtsradikalen Angriffs. Wir saßen in D´doof, so nannten wir Düsseldorf respektlos, auf den Rheinstufen zu viert. Einer von uns kaufte für 20DM falsches Gras von so nem Türken ab. Und plötzlich flog von paar Naziarschlöchern eine Flasche in unsere Richtung, also wirklich voll krass, also mindestens fünf Meter weit von denen und mindest 7.50 von uns entfernt. Das war eine Bedrohung. Wir guckten die Mädchen an, die bei uns saßen und sagten: "komm wir gehen Verstärkung holen.". Daraus wurde nichts. Schlau wie Füchse gingen wir in die nächste Kneipe und besoffen uns und unseren Heldemut. Später erzählte ich allen, dass Nazis am Wochenende mit Flaschen auf uns geschmissen hätten..
Wir waren 17, nicht gerade die hellsten unserer Stufe, aber mit Sicherheit einer die bescheuersten, denn wir hörten lauten Punkrock. Je unbekannter die Band, desto cooler war sie. Urlaub im Rollstuhl oder Bands wie Dackelblut liefen selbstverständlich in unseren Kassettenrekordern, die wir überall mit hinnahmen, laut aufdrehten, damit Lehrer und natürlich Bahninsassen dadurch genervt wurden. Wir fanden alles scheiße, scheiße finden ist das größte, was uns ausmachte. Vor allem kein Spießer werden. Das, seltsamer Weise, ist mir geblieben, ich habe immer noch Angst ein Spießer zu werden, so mit Haus und Kindern und Langhaardackel, aber wenn ichs mir recht überlege, finde ich alles daran ziemlich cool. So ein Haus zu haben, eine Frau, die sich um einen kümmert, und Langhaardackel sind einfach eine coole Sache. Wenn sie so durch die Gegend tapsen, ungeschickt auf die Fresse fallen, bellen, obwohl es nichts zu bellen gibt, sich sogar mit den größten Hunden des Dorfes anlegen, dann sind Dackel die Punkrocker unter den Hunden. Hunde so wie wir. Wir waren auch Hunde, wilde Hunde, die kläfften, was wir irgendwo gehört hatten und ziemlich cool fanden. Sätze wie "ich bin ein Pazifist mit ´ner Kanone in der Hand" beeindruckten mich total. Wir setzten uns durch mit einem altbekannten Zeichen, dem Mittelfinger. Wir begrüßten uns damit, zeigten Leuten, die wir scheiße fanden den selben, nachdem wir in uns gegenseitig in den Arsch geschoben hatten und abgeleckt hatten. Es war total sinnlos, aber ziemlich cool.
Mit ner Dose Karlskrone von Aldi für 59 Pfennige in der Hand und dem Mittelfinger zeigend war man überall im Focus. Punkrock hieß "saufen" Punkrock hieß "ich mach Dich kalt, wenn Du ein Nazi bist." Punkrock hieß auch "ich gehe, wenn Du kommst oder bin nur pünktlich, wenn Du noch später kommst als ich".
Wir hatten Sex mit Männern an Bushaltestellen stöhnten sehr laut, um die Mutter einer Mitwschülerin zu schockieren, sexuelle Freiheit für uns, Freiheit für die Liebe, Freiheit des Punkrocks.
Irgendwann gaben wir uns alberne Spitznamen, ich hieß z.B. Ecki, ein anderer hieß Andi, aber wir nannten ihn Aldi. Ich schrie ziemlich betrunken auf dem Marktplatz einer älteren Dame Fotze hinterher, das war sehr cool und ich fühlte mich ausgesprochen stark. Die Mädchen fanden das aber scheiße und assozial und warfen mir assoziales Verhalten vor. "Ich habe kein Bock auf Euer scheiß Gelaber, ich bin ich, und wenn ich denke, dass diese alte Fotze eine Fotze ist, dann ist diese Fotze eine alte Fotze." Verständnislos redeten sie weiter auf mich ein. Doch Potti, der den einzigen coolen Spitzname hatte, hatte Bock irgendetwas zu machen und so konnte ich mich lösen. Irgendetwas zu machen, ist besser als sinnlose Diskussionen, fand ich, denn die konnte ich auch von meinen spießigen Eltern haben.
So ziemlich alles war sinnlos, aber wir fühlten uns gut. Und wir hatten eine große Erkenntnis erlangt. Warum sollen wir in Discos tanzen gehen, wenn wir bei bestem Punkrockbeat pogen konnten! Pogo war das größte was es gibt. Man geht in die Menge und lässt sich auf die Fresse schlagen. Wenn man Bock hat schlägt man zurück. Es ist ein lustiges Ritual. Ich habe es einmal nüchtern gemacht und das hat überhaupt kein Bock gemacht, man kann sagen, dass nüchtern Pogen einfach scheiße ist. Nüchtern pogen ist wie Discomusik ohne Bassbeat, eine Tafelschokolade ohne Kakau, wie Punkrock ohne Alkohol und Punkrock ohne alkohol ist wie eine Jugendbewegung mit Sinn und Zweck.
Unsere Jugendbewegung hatte überhaupt keinen Sinn, wir einfach nur da. Ein neues Mädchen auf der Schule, kam zu mir und sagte: "ich hätte nicht gedacht, dass es so Leute wie Dich auf der Schule gibt. Echt cool" Sie war ziemlich hübsch und ich verliebte mich, ich war ziemlich cool, als ich sagte "das schmeichelt mir, aber Du musst mich kurz entschuldigen, wir haben eben auf der Toilette Sekt gesoffen und das beste Haschisch meines Lebens geraucht, könntest Du den Satz wiederholen?" Sie setzte an, als ich mich umdrehte und ins Gebüsch kotzte. Frauen sind so fürsorglich, einige Minuten später fand ich mich wieder auf der Toilette, es roch immer noch nach Hasch, aber das war jetzt egal. Meine Schülerphantasie, einmal Sex auf der Toilette zu haben würde wahr werden. Meine Jungs klatschten draußen, die Vollidioten. Natürlich musste ein Lehrer reinkommen. Ich machte den altbekannten Pisstrick. Ich schloss die tür auf, stellte mich vor die Schüssel und tat so als ob ich pissen würde, die Tür ging nach innen auf (hinter der Tür versteckte sich mein Grpupie,der Lehrer sah mich und entschuldigte sich. "Was riecht denn hier so komisch!" "Das ist eine Jungentoilette, der fette Peter aus der B hat hier eben hingeschissen", sagte ich. Das tat seine Wirkung, er ging raus. Wir waren wieder allein, aber die Stimmung war dahin. Und außerdem roch es plötzlich tatsächlich nach Scheiße.
Irgendwann hatten wir kein Bock mehr aufeinander und sie wurde von so nem Technotypen geschwängert, nahm davor wochenlang exsessiv Pillen, Pappen und anderes Zeug, das Kind ist gesund und heißt Zacharias. Sie macht jetzt einen auf Mutter, diese Spießerin gut, dass ich sie los bin. Wochenlang hatte ich Angst, dass das Kind von mir sein könnte. Aber irgendwann erzählte mir einer, dass sie die Pille mit den Pillen verwechselt hätte und mehere nahm und am Ende des Monats keine mehr hatte, dann sich aber nen Trip schmiss, sie dachte es wäre die Pille und der Sohn heiß Zacharias!
Wir zogen durch die Städte, wir waren wie Kreuzritter, im Auftrag des Punks, zerstörten alles, was uns in den Weg kommt. Straßenbahnhaltestellen, Autospiegel, Mercedesauto bekamen Beulen getreten, wir verschonten nur Frauen und Kinder, und andere Menschen, wie Männer zum Beispiel.
Eines Tages wurde ich 18, meine Freunde schenkten mir eine Flasche Jägermeister und wir gingen auf ein Punkrockkonzert, ein Freund schenkte mir seinen Pali, den ich seit dem mit Stolz trug. Die Band feierte meinen Geburtstag, ich solle auf die Bühne komme, ich wusste nicht, wie mir geschah und fing an mich auszuziehen. "ich bin ein Exhibitionist", schrie ich ins Mikrofon, das war eine Ansage! Zwei Socialarbeiterinnen konnten das übelste vermeiden und überredeten mich, von der Bühne zu gehen. Ich ging einen Schritt wie von Sinnen, die Hose hatte ich bereits runtergelassen und fiel auf die Fresse. Ich dachte an meinen Langhaardackel, den ich immer ärgerte. Ich stand auf, als ob nichts gewesen sei. Zwei Freunde zogen mir die Hose wieder hoch, zuknöpfen konnte ich sie allerdings selber, einer gab mir ein Bier in die Hand. Ich sah ein Mädchen, das ich immer schon kannte. Ich ging auf sie zu lallte:"ich kann das für Dich jeden Abend ma..." ich hätte fast ihre Zunge verschluckt.Ich hustete ihr ins Gesicht. "tschuldigung", sagte ich. Ihr war es egal, sie fand mich geil.
Wir hatten einen wahnsinnigen Respekt vor dem ganzen rechten Pack, Nazis, Faschistenschweine, Naziskinnhead, die zu jeder Zeit in der Lage waren uns zu verprügeln. In der ganzen Zeit, in der ich 17 war, also in den knapp 300 Tagen und paar zerquetschte, das sagte man früher, immer ziemlich lässig, wurde ich tatsächlich einmal Ziel eines rechtsradikalen Angriffs. Wir saßen in D´doof, so nannten wir Düsseldorf respektlos, auf den Rheinstufen zu viert. Einer von uns kaufte für 20DM falsches Gras von so nem Türken ab. Und plötzlich flog von paar Naziarschlöchern eine Flasche in unsere Richtung, also wirklich voll krass, also mindestens fünf Meter weit von denen und mindest 7.50 von uns entfernt. Das war eine Bedrohung. Wir guckten die Mädchen an, die bei uns saßen und sagten: "komm wir gehen Verstärkung holen.". Daraus wurde nichts. Schlau wie Füchse gingen wir in die nächste Kneipe und besoffen uns und unseren Heldemut. Später erzählte ich allen, dass Nazis am Wochenende mit Flaschen auf uns geschmissen hätten..
Eggi - am Dienstag, 23. November 2004, 09:43 - Rubrik: Trash