mein achtel Lorbeerblatt
Ich dachte immer, es wäre die Aufgabe des Menschen, zu leben. Meine Divise war deswegen eigentlich immer: „Leben und Leben lassen“. Ich konnte es einfach nicht leiden, wenn mich jemand in meiner Lebensauffassung beschnitt. Dann war ich auf einmal in allen Punkten dagegen, in denen es ein Dilemma zu erzeugen gab. Ich bin der Meister darin, ein Dilemma in einer Diskussion zu finden. Das ist meine Spezialität. Meiner Ansicht nach ist nämlich eine Diskussion dann gut gewesen, wenn beide Partner aus der Diskussion rausgehen und weder Recht noch Unrecht haben. Daraus entsteht dann das, was die alten Griechen Synthese nannten. Möglicherweise ist das, und da müsste man mal mit mir diskutieren, falsch. Ich halte es mit den Worten von Erich Kästner und sage: „es ist wahr“, denn „wahr“ ist nach seiner Auffasung eine Geschichte dann, wenn sie so passiert sein könnte, wie sie erzählt wird. Für mich ist das genau die richtige Methode, einen Lacher mehr zu erzielen.
Mein Leben besteht seitdem ich denken kann aus guten Geschichten, ich habe sie immer gesammelt, so wie ich Menschen gesammelt habe. Bei mir kann eigentlich jeder so sein, wie er will. Klar habe ich meine Diskussionen mit Schwulengegnern gehabt. Früher war es manchmal hitzig, heute muss ich gestehen, dass z.B. „Schwule sind krank“ eine Meinung ist, die häufig vertreten wird. Ich weiß nicht, ob es Resignation ist oder einfach die Konsequenz des Lebens, dass ich heute anders reagiere. Eine Meinung, wenn sie falsch ist, sollte kein Anlass für eine Diskussion sein, aber ein Auslöser, eine Freundschaft zu beenden.
Nun suche ich mir Menschen, die meine Meinung teilen. Das ist auch einfacher, denn wenn man eine Meinung mit jemanden teilt, geht man den leichteren Weg durchs Leben. Dagegensein kann ganz schön anstrengend sein. Und ich habe weißgott was besseres mit meinem Leben anzufangen, als mit Menschen zusammen zu sein, die eine andere Meinung als ich haben. Freundschaft bedeutet mir viel, auch wenn ich weiß, dass Freundschaften nicht ewig halten.
Leider.
Wenn es nach mir ginge, würde ich gerne so und so sein, aber ich bin ich.
Nach einem Wunsch von Stefan, schreibe ich nun meine Geschichten auf, die mir das Leben erzählt hat. Es sind Geschichten über Menschen, die mir in meinem Leben begegnet sind. Manche Geschichten stimmen, manche sind wahr. Manche sind einfach nur humbig und ausgedacht. Aber das macht nichts. Im gegenteil, die Poesie darf alles.
Nun ist es für mich das beste, wenn ich chronlogisch vorgehe, also fange ich mit meiner Kindheit an.
Meine Mutter erwachte, ihre Scheide tat weh. Ein „nicht schon wieder ging ihr durch den Kopf“. Wer war er? Wer war dieser Mann. Es geht um die Frage nach meinem Vater. Eine Frage, die ich mir immer wieder stelle und keine Antwort darauf weiß. Er war Kirmesboxer und, wenn ich der Hure glauben soll, bei der er jede Nacht sein Preisgeld verhurte, kein besonders guter. Die erste Lebensweisheit, die mein Bruder in der Pubertät bekam, war von diesem Kirmesboxer. Einen Ratschlag, den er selber besser einmal ernst genommen hätte, dann wäre mir diese Qual, die sich Leben nennt, mir erspart geblieben: „Junge, wenn Du rumhurst, vergiss das Gummi nicht.“.
Eine packende Geschichte, wie ich finde, wenn auch ein bisschen zu sehr darum bemüht, dass es genau das Gegenteil von meiner Geschichte zu schreiben, denn ich bin sehr glücklich aufgewachsen. Ein Touch Großbürgertum in einer Beamtenwohnung in einem kleinen Vorort einer Großstadt.
Mein Leben besteht seitdem ich denken kann aus guten Geschichten, ich habe sie immer gesammelt, so wie ich Menschen gesammelt habe. Bei mir kann eigentlich jeder so sein, wie er will. Klar habe ich meine Diskussionen mit Schwulengegnern gehabt. Früher war es manchmal hitzig, heute muss ich gestehen, dass z.B. „Schwule sind krank“ eine Meinung ist, die häufig vertreten wird. Ich weiß nicht, ob es Resignation ist oder einfach die Konsequenz des Lebens, dass ich heute anders reagiere. Eine Meinung, wenn sie falsch ist, sollte kein Anlass für eine Diskussion sein, aber ein Auslöser, eine Freundschaft zu beenden.
Nun suche ich mir Menschen, die meine Meinung teilen. Das ist auch einfacher, denn wenn man eine Meinung mit jemanden teilt, geht man den leichteren Weg durchs Leben. Dagegensein kann ganz schön anstrengend sein. Und ich habe weißgott was besseres mit meinem Leben anzufangen, als mit Menschen zusammen zu sein, die eine andere Meinung als ich haben. Freundschaft bedeutet mir viel, auch wenn ich weiß, dass Freundschaften nicht ewig halten.
Leider.
Wenn es nach mir ginge, würde ich gerne so und so sein, aber ich bin ich.
Nach einem Wunsch von Stefan, schreibe ich nun meine Geschichten auf, die mir das Leben erzählt hat. Es sind Geschichten über Menschen, die mir in meinem Leben begegnet sind. Manche Geschichten stimmen, manche sind wahr. Manche sind einfach nur humbig und ausgedacht. Aber das macht nichts. Im gegenteil, die Poesie darf alles.
Nun ist es für mich das beste, wenn ich chronlogisch vorgehe, also fange ich mit meiner Kindheit an.
Meine Mutter erwachte, ihre Scheide tat weh. Ein „nicht schon wieder ging ihr durch den Kopf“. Wer war er? Wer war dieser Mann. Es geht um die Frage nach meinem Vater. Eine Frage, die ich mir immer wieder stelle und keine Antwort darauf weiß. Er war Kirmesboxer und, wenn ich der Hure glauben soll, bei der er jede Nacht sein Preisgeld verhurte, kein besonders guter. Die erste Lebensweisheit, die mein Bruder in der Pubertät bekam, war von diesem Kirmesboxer. Einen Ratschlag, den er selber besser einmal ernst genommen hätte, dann wäre mir diese Qual, die sich Leben nennt, mir erspart geblieben: „Junge, wenn Du rumhurst, vergiss das Gummi nicht.“.
Eine packende Geschichte, wie ich finde, wenn auch ein bisschen zu sehr darum bemüht, dass es genau das Gegenteil von meiner Geschichte zu schreiben, denn ich bin sehr glücklich aufgewachsen. Ein Touch Großbürgertum in einer Beamtenwohnung in einem kleinen Vorort einer Großstadt.
Eggi - am Freitag, 27. Februar 2009, 02:31 - Rubrik: mein achtel Lorbeerblatt